Willich steht vor einer tiefen Finanzkrise mit Millionen-Defiziten bis 2026
Willich steht vor einer tiefen Finanzkrise mit Millionen-Defiziten bis 2026
Willich steuert auf eine sich verschärfende Finanzkrise zu: Das Haushaltsdefizit der Stadt wird für 2025 voraussichtlich 18,3 Millionen Euro betragen – sechs Millionen Euro höher als ursprünglich veranschlagt. Noch dramatischer wird die Lage 2026, wo die Prognosen ein Fehlbetrag von 29,53 Millionen Euro ausweisen. Treiber dieser Entwicklung sind sinkende Steuereinnahmen und steigende Ausgaben. Finanzdezernent Dr. Raimund Berg präsentierte die düsteren Zahlen am Mittwochabend dem Stadtrat.
Der Haushaltsentwurf für 2026 offenbart einen deutlichen Rückgang der Einnahmen: Die ordentlichen Erträge werden nun auf 191,42 Millionen Euro geschätzt – 4,27 Millionen Euro weniger als in früheren Prognosen. Gleichzeitig steigen die Ausgaben auf voraussichtlich 230,65 Millionen Euro, ein Plus von 13,05 Millionen Euro. Die wachsende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben zwingt die Stadt, unverzichtbare Leistungen vorrangig zu bedienen und an anderer Stelle zu kürzen.
Dr. Berg skizzierte einen mehrjährigen Konsolidierungskurs, um die Finanzen zu stabilisieren. Zu den zentralen Maßnahmen gehören die Absenkung von Service-Standards, der Abbau freiwilliger Leistungen sowie die langfristige Optimierung der Pflichtaufgaben. Besonders betont wurde die Konzentration auf gesetzlich vorgeschriebene oder wirtschaftlich unverzichtbare Projekte wie Schulen, Brandschutz und Infrastruktur. Auch die Betriebskosten städtischer Gebäude sollen gesenkt werden, um die Haushaltsbelastung zu verringern. Um die Stabilität zu sichern, verbindet Willichs Konsolidierungspaket Sparmaßnahmen mit gezielten Investitionen. Der Plan muss jedoch vor Inkrafttreten des Haushalts 2026 von der Aufsichtsbehörde genehmigt werden.
Trotz der Kürzungen plant die Stadt weiterhin Mittel für Schulen und Sportanlagen (11,9 Millionen Euro), Straßen (5,5 Millionen Euro), Kindertagesstätten (3 Millionen Euro), das Kulturzentrum De Bütt (3 Millionen Euro), Feuerwehr und Rettungsdienste (2,7 Millionen Euro) sowie Grundstückskäufe (6,5 Millionen Euro) bereitzustellen. In den kommenden Monaten wird der Rat über den Entwurf der Haushaltssatzung und den Finanzplan beraten. Eine endgültige Entscheidung soll in einer Sitzung im nächsten Jahr fallen; eine sofortige Abstimmung unterblieb.
Die Finanzperspektiven Willichs haben sich deutlich eingetrübt: Die Pro-Kopf-Finanzierungsbilanz für 2026 liegt bei nur noch 596 Euro – deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 666 Euro. Das Konsolidierungsprogramm zielt darauf ab, durch strenge Ausgabenkontrolle und priorisierte Investitionen wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ohne die Zustimmung der Aufsichtsbehörde kann der Haushalt 2026 jedoch nicht umgesetzt werden.
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