Regionalverkehr in Deutschland: Finanzkrise und EuGH-Urteil drohen mit Kollaps

Admin User
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Ein Zug auf Schienen mit Autos, Strommästen, Bäumen und einem Himmel im Hintergrund.

Regionalverkehr in Deutschland: Finanzkrise und EuGH-Urteil drohen mit Kollaps

Deutschlands Regionalverkehr und Bundesländer stehen vor einem komplexen Geflecht aus Finanzierungsproblemen und regulatorischen Herausforderungen. Staatliche Unternehmen beschaffen und verleasen Züge, doch steigende Kosten und Streitigkeiten über Ausgleichszahlungen drohen mit Dienstkürzungen und Insolvenzen. Gleichzeitig könnte ein bevorstehendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) die Trassengebühren der Bundesländer deutlich beeinflussen – während Busse durch Mautbefreiungen kostentechnisch im Vorteil bleiben.

Der Regionalverkehr in Deutschland und Bundesländer balanciert auf Messers Schneide. Staatseigene Unternehmen stellen die Züge bereit und verleasen sie an Betreibergesellschaften. Steigen jedoch die Kosten und bleiben die Bundesländer mit Kompensationszahlungen im Rückstand, leidet das Angebot. Die Insolvenz von Abellio im Jahr 2021 dient als mahnendes Beispiel.

Das 49-Euro-Ticket, das bis 2030 günstiges Reisen sichert, bringt zwar etwas Stabilität. Dennoch gibt es anhaltende Konflikte über zusätzliche Mittel für Verkehrsverträge. Die Kündigung von National Express auf der Strecke Aachen–Hamm in Nordrhein-Westfalen unterstreicht das Problem. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz liegen mit dem Unternehmen im Streit über nicht gedeckte Kostensteigerungen.

Hinzu kommt Unsicherheit durch ein EuGH-Urteil, das für Mitte 2026 erwartet wird und die bundesweite Obergrenze für Trassengebühren der Bundesländer aufheben könnte. Das würde zu einem deutlichen Anstieg der Schienenmauten führen und den Regionalverkehr weiter belasten. Während jeder Zug auf Bundesstrecken Trassennutzungsentgelte zahlt, bleiben Busse mautfrei – ein klarer Kostenvorteil für letztere.

Die Bundesregierung plant, Infrastrukturmodernisierungen über die DB InfraGo zu finanzieren, was möglicherweise eine erhebliche Erhöhung der Trassenpreise erfordert. Dies könnte jedoch mit EU-Empfehlungen für eine kostendeckende und transparente Gebührengestaltung kollidieren.

Deutschlands Regionalverkehr und Bundesländer bewegen sich auf dünnem Eis: Die Finanzierung hält mit der Inflation nicht Schritt, und Streitigkeiten über Kostenausgleiche gefährden das Angebot. Das anstehende EuGH-Urteil und mögliche Erhöhungen der Trassenmauten verstärken die Unsicherheit. Nun sind alle Beteiligten gefordert, gemeinsam für die Zukunftsfähigkeit und Bezahlbarkeit des Regionalverkehrs zu sorgen.