Gockels *Wallenstein* als siebenstündiges Kriegsspektakel mit Puppen und Prigoschin-Parallelen

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Eine Ausstellung mit einem Tisch, auf dem verschiedene Landesflaggen, eine Box, Papiere und eine Fahne sowie links daneben eine Weltkugel und rechts daneben eine Mitteilungstafel mit einigen Menschen in der Nähe und mehrere Tische und Stühle im Hintergrund zu sehen sind.

Gockels *Wallenstein* als siebenstündiges Kriegsspektakel mit Puppen und Prigoschin-Parallelen

Eine kühne Neuinszenierung von Schillers Wallenstein feiert Premiere an den Münchner Kammerspielen

Mit einer Mischung aus Krieg, Verrat und schwarzem Humor hat die Münchner Kammerspiele eine gewagte Neuinterpretation von Schillers Wallenstein auf die Bühne gebracht. Regisseur Jan-Christoph Gockel verdichtete das Epos zu einem siebenstündigen Spektakel, das Live-Kochen, politische Vorträge und einen von Puppen gesteuerten Auftritt des Schauspielers Samuel Koch vereint.

Den Abend eröffnete Serge, ein russischer Künstler, mit einem Vortrag über Jewgeni Prigoschin – bekannt als "Putins Chefkoch" – und dessen Rolle im Ukraine-Krieg. Er zog Parallelen zwischen Kochen und Kampf, beschwor gar einen Harry-Potter-Zauber, um Angst in Gelächter zu verwandeln. Damit gab er den Ton an für Schlachtmahl in sieben Gängen, wo Schillers Drama des 17. Jahrhunderts auf moderne Geopolitik traf.

Die Aufführung dauerte sieben Stunden, inklusive dreier Pausen, und hinterließ beim Publikum einen eindrucksvollen Mix aus Geschichte und zeitgenössischer Politik. Indem Gockel Schillers Klassiker mit moderner Kriegsführung und experimentellem Theater verschmolz, schuf er ein Festivalerlebnis, das so provokant wie ambitioniert war.