Gerresheimer-Aktie unter Beschuss: Leerverkäufer attackieren Bilanztricks und Schuldenlast

Admin User
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Ein Prospekt mit einem Unternehmenslogo und einem Bild einer Tasse.

Gerresheimer-Aktie unter Beschuss: Leerverkäufer attackieren Bilanztricks und Schuldenlast

Gerresheimer-Aktie: Angriff durch Leerverkäufer

Ein Analysehaus wirft dem Pharmaverpacker aggressive Bilanzierung vor und hält eine Short-Position. Die UBS kritisiert die Informationspolitik – die Aktie erholt sich nach einem Kursrutsch leicht.

  1. Dezember 2025, 01:16 Uhr

Der Pharmaverpackungshersteller Gerresheimer erlebte einen deutlichen Kurssturz, nachdem der Leerverkäufer Morpheus Research in einem vernichtenden Bericht dem Unternehmen aggressive Bilanzierungspraktiken und fragwürdige Finanzentscheidungen vorwarf. Trotz der Vorwürfe konnte sich die Aktie am Mittwoch nach einem Tiefstand im vorbörslichen Handel um über 3 % erholen.

Morpheus Research veröffentlichte eine ausführliche Analyse, in der Gerresheimer beschuldigt wird, durch bilanzielle Anpassungen das organische Wachstum künstlich aufgebläht zu haben. Zudem stellte das Unternehmen die Qualität des Cashflows infrage und verwies auf steigende Kundenanzahlungen als Warnsignal. Besonders kritisch hob Morpheus die hohe Nettoverschuldung von Gerresheimer hervor, die nach der Übernahme von Bormioli Pharma im Dezember 2024 stark angestiegen war.

Die Übernahme von Bormioli stand bereits wegen des hohen Kaufpreises und der schwachen finanziellen Performance des übernommenen Unternehmens in der Kritik. Laut Morpheus trieb der Deal die Nettoverschuldung von Gerresheimer auf das 4,15-Fache des bereinigten EBITDA – eine Belastung für die finanzielle Flexibilität in einem Umfeld steigender Zinsen. Der Bericht verwies zudem auf eine laufende Untersuchung der deutschen Finanzaufsicht BaFin wegen möglicher Bilanzunregelmäßigkeiten bei Gerresheimer.

Die UBS beließ ihre Einschätzung für die Gerresheimer-Aktie bei "neutral" und hielt das Kursziel bei 29 Euro. Die Bank übt jedoch scharfe Kritik an der mangelnden Transparenz des Unternehmens, insbesondere bei der Aufklärung der Vorwürfe von Morpheus. Zudem bemängelte die UBS die Informationspolitik von Gerresheimer, die den Erwartungen der Anleger nicht gerecht werde.

Trotz der schweren Vorwürfe zeigte die Gerresheimer-Aktie eine leichte Erholung. Das Unternehmen sieht sich nun mit Fragen zu seinen Finanzpraktiken, der Schuldenlast und der Einhaltung regulatorischer Vorgaben konfrontiert. Anleger werden die weiteren Entwicklungen in der BaFin-Untersuchung und die Reaktion von Gerresheimer auf die Kritik genau verfolgen.