Richard Strauss’ *Salome* schockiert erneut an der Komischen Oper Berlin

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Menschen in farbenfrohen Kleidern, die auf einer Bühne mit Lautsprechern gegen einen dunklen Hintergrund mit einer Reklamewand auftreten.

Richard Strauss’ *Salome* schockiert erneut an der Komischen Oper Berlin

Die Komische Oper Berlin zeigt Salome – Richard Strauss’ provokantes Meisterwerk

Die Komische Oper Berlin bringt Salome auf die Bühne, die umstrittene Oper von Richard Strauss, die auf der biblischen Erzählung von der Stieftochter des Königs Herodes basiert. Die Inszenierung unter der Regie von Evgeny Titov ist am 7., 12. und 18. Dezember zu sehen. Das Werk, das einst in Wien verboten wurde und bei seiner Berliner Premiere vor über einem Jahrhundert für einen Skandal sorgte, gilt bis heute wegen seines schockierenden Inhalts als brisant.

Die neue Produktion bietet eine kühne Interpretation der Geschichte, die schroffe Bilder mit Strauss’ kraftvoller Partitur verbindet. Titovs Lesart erkundet Themen wie Besessenheit, Instabilität und den Verlust persönlicher Handlungsfähigkeit – umgesetzt durch markante Bühnenbilder und darstellerische Entscheidungen.

Richard Strauss’ Salome verwandelt die biblische Erzählung von Salomes tödlicher Forderung nach dem Haupt Johannes des Täufers in ein musikalisch intensives und psychologisch aufgeladenes Drama. Die Partitur des Komponisten besticht durch komplexe Klangtexturen und unvergessliche Leitmotive, die eine immersive Klangwelt schaffen und die dramatische Spannung steigern. Schon bei den ersten Aufführungen löste das Werk Kontroversen aus: Die Wiener Hofoper verbot es zunächst, und die Berliner Premiere 1906 führte zu einem öffentlichen Eklat.

An der Komischen Oper setzt Evgeny Titov die Handlung in einen kargen, matt-goldenen Gewölberaum, gestaltet vom Bühnenbildner Rufus Didwiszus. Das Setting spiegelt die innere Zerrissenheit der Figuren und ihre verzweifelte Suche nach Halt wider. Besonders prägnant ist Titovs Inszenierung von Salomes berühmt-berüchtigtem Tanz: Ihre Gestalt wird vervielfacht, jede Tänzerin trägt identische Masken. Diese Entscheidung unterstreicht die Illusion, die Herodes gefangen hält, während Salome ihrer eigenen Willenskraft beraubt wird – reduziert zum Objekt der Begierde statt zu einer handelnden Frau.

Die am BDSM angelehnte Ästhetik des Hofes wirkt mitunter zu plakativ und verliert in entscheidenden Momenten an Wirkung, was die Intensität der Inszenierung teilweise schwächt. Dennoch bleiben die Darbietungen packend. Nicole Chevalier als Salome beherrscht die Bühne mit stimmlicher Präzision und meistert sowohl die tückische Bühnengestaltung als auch Strauss’ überwältigende Orchestrierung. Ihr körperlicher Einsatz wird zusätzlich durch ein unhandliches Kostüm auf die Probe gestellt, doch ihre Darstellung bleibt überzeugend.

Günter Papendell liefert als der gefangene Prophet Jochanaan eine beklemmende Performance. Seine Interpretation zeigt nicht nur die unerbittliche Strenge der Figur, sondern lässt auch verborgene Sehnsucht aufscheinen. Matthias Wohlbrechts Herodes ist ebenso eindrucksvoll: Seine scharfe, schneidende Stimme verkörpert die unter der Fassade der Macht lauernde Angst des Königs.

Die Salome der Komischen Oper bietet eine zum Nachdenken anregende Deutung von Strauss’ Meisterwerk, die mutige Regieentscheidungen mit starken sängerischen Leistungen verbindet. Nicht alle visuellen und thematischen Experimente gelingen gleich überzeugend, doch die Besetzung sorgt für ein unvergessliches Erlebnis. Wer die Produktion sehen möchte, hat im Dezember noch drei Gelegenheiten: am 7., 12. und 18. des Monats.

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